Sehr geehrte Damen und Herren,
bis heute ist die Magersucht eine von außen schwer nachvollziehbare Erkrankung. Doch hat sie eine lange Geschichte, die viele Jahrhunderte vor ihre medizinische Erstbeschreibung im Jahr 1873 zurückreicht. Je nach kulturellem Kontext wird sie bis heute unterschiedlich betrachtet und gewertet. Dieses Jahr wollen wir in unserer Fortbildungsreihe Psychosomatischer Diskurs das Krankheitsbild unter verschiedenen Aspekten beleuchten. Im ersten Vortrag sollen die historischkulturellen Dimensionen und die Bedeutung der Erkrankung vor dem Hintergrund der heutigen Körper-Besetzung dargestellt werden. Der zweite Vortrag thematisiert die Realität der therapeutischen und medizinischen Versorgung und die Schwierigkeiten einer Kooperation aller Behandlerinnen und Behandler aus der psychodynamischen Perspektive einer niedergelassenen Therapeutin.
In einem offenen Gesprächsforum mit Prof. Dr. Inés de Castro möchten wir im dritten Teil Aspekte von Essen, Fasten und Körpererleben aus ethnologischer Perspektive betrachten und damit unseren Blick über die uns vertraute westliche Kultur hinaus erweitern.
Nach einer Mittagspause besteht die Möglichkeit zum Besuch der Staatsgalerie: Der Kunsthistoriker Andreas Pinczewski wird uns durch die Sammlung führen. Unter dem Eindruck einer sich rasant verändernden Welt – technologisch, politisch, gesellschaftlich und kulturell – entwickelten sich in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts auch neue Wahrnehmungen, Darstellungsformen und Erlebnisweisen des Körpers. Diesen
Aspekten widmet sich die Führung.
Wir freuen uns, dass wir unter der Mitwirkung zweier veranstaltender Organisationen ein vielfältiges Programm zusammenstellen konnten, und hoffen, Ihr Interesse zu wecken.
Wir bitten um eine Anmeldung unter https://eveeno.com/psychosomatischerdiskurs bis zum Freitag, 24.06.2022.
Dr. Bernd Gramich
Chefarzt Klinik für Psychosomatische Medizin
Diakonie-Klinikum Stuttgart
Sylvia Runkel
FÄ für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Psychoanalyse
C. G. Jung-Institut Stuttgart
Das Programm können Sie hier herunterladen.
PROGRAMM