Prostatakrebs

Indikation

Patienten mit Prostatakrebs haben die freie Wahl, ob sie sich lieber operieren oder bestrahlen lassen möchten – die Heilungschancen sind bei beiden Therapien gleich groß. (siehe Leitlinie). Unerwünschte Nebenwirkungen sind ähnlich selten, jedoch von etwas anderer Art: Während nach einer Operation manchmal dauerhafte Inkontinenz und Impotenz zum Problem werden, treten diese bei einer Strahlentherapie seltener und meist nur vorrübergehend auf. Stattdessen kann es gelegentlich zu Durchfällen und im Einzelfall zu einer Darm- oder Blasenentzündung kommen.

Die Strahlentherapie kann ambulant erfolgen und vermeidet die Risiken, die mit jedem operativen Eingriff verbunden sind. Dafür ist jedoch eine Bestrahlung an fünf Tagen pro Woche über mehrere Wochen hinweg erforderlich. Während dieser Zeit ist es notwendig, auf stark  blähende Lebensmittel zu verzichten.

Auch nach einer operativen Entfernung der Prostata sollte in einigen Fällen eine zusätzliche Nachbestrahlung erfolgen, um verbliebene Tumorzellen restlos abzutöten.  Selbst ein Wiederauftreten eines Prostatakarzinoms lassen sich gut mittels Strahlentherapie behandeln.

VMAT

Wir bestrahlen alle Prostata-Patienten mit moderner VMAT-Technik: Hierbei rotiert die Strahlenquelle ein- oder zweimal um den Patienten. Diese neueste Intensitätsmodulierte Bestrahlungstechnik  hilft nicht nur die Dosis noch genauer an das Zielvolumen anzupassen und so Risikoorgane wie Blase und Enddarm noch besser schonen zu können, sondern reduziert auch die gesamte Bestrahlungsdauer auf nur noch eine bis drei Minuten.

 

IGRT

Um Blase und Dünndarm aus dem Bestrahlungsgebiet fernzuhalten, ist es erforderlich, zur Bestrahlung stets eine gut gefüllte Blase zu haben. Hierzu trinkt der Patient etwa eine Stunde vor seinem Bestrahlungstermin ca. 500 ml (siehe Merkblatt). Die optimale Blasen- und Darmfüllung sowie die korrekte Lage der Prostata im Bestrahlungsfeld kontrollieren wir regelmäßig mittels eines sog. ConeBeam-CTs direkt am Bestrahlungsgerät (IGRT: Image-guided radiotherapy – bildgeführte Strahlentherapie). Bei Bedarf kann so die Patientenpositionierung vollautomatisch millimetergenau korrigiert werden.

 

 Bestrahlungsplanung gemäß Tübinger Konzept

Um die geringe tägliche Lageänderung der Prostata aufgrund schwankender Darm- und Blasenfüllung bereits bei der Bestrahlungsplanung berücksichtigen zu können, führen wir für alle primär-kurativen Patienten vor Beginn der Strahlentherapie drei CT-Untersuchungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen durch und erfassen die Konturen von Prostata, Blase und Enddarm in jedem einzelnen CT. Auf dieser Basis wird dann ein umhüllendes Zielvolumen erstellt und die Dosisverteilung so optimiert, dass der Tumor an jedem Tag sicher getroffen werden kann (Tübinger Konzept).

 

FFF

Seit Anfang 2015 bestrahlen wir Prostata-Patienten mit der FFF-Technik („Flattening Filter Free“ – ausgleichkörperfrei): Hierbei entsteht weniger Streu- und Leckstrahlung, sodass die Strahlenbelastung außerhalb des direkt bestrahlten Körperbereichs nochmals deutlich reduziert werden kann.

 

Spacer-Gel

Eine zusätzliche Möglichkeit besteht darin, zwischen Enddarm und Prostata ein Spacer-Gel zu spritzen. Dieses hält den Enddarm aus dem Hochdosisbereich fern und hilft so, Nebenwirkungen am Enddarm zu vermeiden. Das Gel wird vor Bestrahlungsbeginn einmalig durch einen erfahrenen Urologen unter Ultraschallkontrolle durch das Perineum eingespritzt, verbleibt während der mehrwöchigen Strahlentherapie an derselben Stelle und wird danach vom Körper langsam abgebaut.

 

 

Leider werden die Kosten für diese Behandlung von den Krankenkassen bislang nur bei stationärer Strahlentherapie teilweise erstattet. Wir beraten Sie gerne, ob diese Therapieoption in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist und welche zusätzlichen Kosten dann auf Sie zukommen würden.

Gynäkomastie-Prophylaxe

Bei Patienten, die zusätzlich eine Hormontherapie erhalten, werden vor Beginn der Prostata-Bestrahlung zunächst an vier Tagen die Brustdrüsen bestrahlt, um ein hormonbedingtes Wachstum der männlichen Brust (Gynäkomastie) zu verhindern. Diese Bestrahlung führen wir mit niederenergetischer Elektronenstrahlung durch, welche nur eine sehr geringe Eindringtiefe in den Körper hat.

Bei der Therapie von Prostatakrebs-Patienten arbeiten wir eng mit dem zertifizierten Prostatakrebszentrum am Diakonie-Klinikum zusammen.

Kontakt

Zentrum für Strahlentherapie am Diakonie-Klinikum Stuttgart

DKS Strahlentherapie MVZ gGmbH
Lerchenstr. 27
70176 Stuttgart

Kontakt und Terminvergabe

strahlentherapie(at)diak-stuttgart.de

Telefon 0711 991-1460/-1467
Telefax 0711 991-1469

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